Hans Magnus Enzensberger

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Hans Magnus Enzensberger (* 11. November 1929 in Kaufbeuren) ist ein Dichter, Schriftsteller, Herausgeber, Übersetzer und Redakteur.

Hans Magnus Enzensberger,
Warschau, 20. Mai 2006
Wikimedia Commons

Oktober 2004

Leben und Wirken

Herkunft

Hans Magnus Enzensbergers Vater arbeitete in Nürnberg als Oberpostdirektor.

Jugend und Schule

Hans Magnus Enzensberger wuchs in Nürnberg am Keßlerplatz auf. In Nürnberg erlebte er das Dritte Reich und später die ersten Luftangriffe. Nach dem Krieg besuchte er in Nördlingen die Oberschule.

Studium und Promotion

Hans Magnus Enzensberger studierte an den Universitäten Erlangen, Freiburg im Breisgau, Hamburg, Paris/Sorbonne Germanistik, Literaturwissenschaft, Philosophie und Sprachen. 1955 wurde er an der Universität Erlangen mit einer Arbeit über Clemens Brentano zum Dr. phil. promoviert.

Berufliche Tätigkeiten

Enzensberger spricht neun Fremdsprachen und übersetzt Gedichte und Bühnenstücke aus aller Welt ins Deutsche.

Hans Magnus Enzensberger war Redakteur beim Süddeutschen Rundfunk in Stuttgart; Lektor des Suhrkamp-Verlages in Frankfurt. Im Wintersemester 1964/65 war er Gastdozent an der Universität Frankfurt (Poetik).

Er war Herausgeber der Zeitschrift Kursbuch (1964-75), Mitherausgeber der Zeitschrift TransAtlantik (1980-82) und Herausgeber der Anderen Bibliothek (ab 1985).

Kritik an der Rechtschreibreform

Seit 1996 übt Hans Magnus Enzensberger immer wieder öffentlich Kritik an der Rechtschreibreform und kämpft gegen die Rechtschreibreformer, „die selber nicht imstande sind, einen vernünftigen deutschen Satz hervorzubringen“.

Am 6. Oktober 1996 schlossen sich über 100 Schriftsteller und Wissenschaftler - darunter Hans Magnus Enzensberger, Martin Walser und Siegfried Lenz - auf der Frankfurter Buchmesse zusammen, um ihren Protest in der Frankfurter Erklärung zur Rechtschreibreform zu formulieren. [1]

Danach unterzeichnete Hans Magnus Enzensberger auch den Frankfurter Appell zur Rechtschreibreform vom 6. Oktober 2004 [2], der die Wiederherstellung der einheitlichen und bewährten Orthographie forderte.

Profil

Hans Magnus Enzensberger ist einer der berühmtesten deutschen Schriftsteller. Für seine Werke („Hilters Wiedergänger“, „Der Zahlenteufel“) wurde der kämpferische Schriftsteller vielfach ausgezeichnet (Georg-Büchner-Preis, Heinrich-Heine-Preis).

Auszeichnungen

  • 1962 Deutscher Kritikerpreis
  • 1963 Georg-Büchner-Preis
  • 1966 Kulturpreis der Stadt Nürnberg [3]
  • 1978 Deutscher Kritikerpreis
  • 1985 Heinrich-Böll-Preis
  • 1993 Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis
  • 1994 Kultureller Ehrenpreis der Landeshauptstadt München
  • 1998 Heinrich-Heine-Preis der Stadt Düsseldorf
  • 2006 Medienpreis 2006 der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Verleihung des Enzensberger-Sterns
  • 2010 Sonning-Preis, bedeutendste Kulturauszeichnung Dänemarks

Veröffentlichungen

Dissertation

  • Über das dichterische Verfahren in Clemens Brentanos lyrischem Werk. Universität Erlangen, Phil. Fakultät, Dissertation vom 8. August 1955, 87 S. [Maschinenschriftlich vervielfältigt]

Bücher

  • Brentanos Poetik. Zugleich: Universität Erlangen-Nürnberg, Dissertation unter dem Titel: Hans Magnus Enzensberger: Über das dichterische Verfahren in Clemens Brentanos lyrischem Werk. München: Hanser, 1961, 157 S.

Rechtschreibreform

  • „So überflüssig wie ein Kropf“. Hans Magnus Enzensberger zur neuen Rechtschreibreform. Aus: Murks mit Majonäse. In: DER SPIEGEL Nr. 42, vom 14. Oktober 1996, S. 266, Titelgeschichte: Schwachsinn Rechtschreibreform. RETTET DIE DEUTSCHE SPRACHE! Der Aufstand der Dichter - VRS-Forum
  • „Reform der Pfuscher“. In: Mal sehen, ob Mut ansteckend wirkt - Schriftsteller über die Entscheidung der F.A.Z, zur alten Rechtschreibung zurückzukehren. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 28. Juli 2000. Wiederabdruck in: Frankfurter Allgemeine Zeitung für Deutschland: Die Reform als Diktat. Zur Auseinandersetzung über die deutsche Rechtschreibung. Frankfurt am Main, Oktober 2000, S. 69 - VRS-Forum
  • An unsere Vormünder - In memoriam Johann Balhorn. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 171 vom 26. Juli 2004, S. 29 - VRS-Forum
  • „Diese Pfuscher!“ Enzensberger zur Rechtschreibreform. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 210 vom 9. August 2004, S. 35 - VRS-Forum
  • Deutschlands großer Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger rechnet in BILD mit Kultusministern ab. Diese Pfuscher! In: Bild vom Mittwoch, 8. September 2004 - VRS-Forum

Literatur

  • Petra Kipphoff: Steuergelder. Was fälschlich der „Fall Enzensberger“ heißt. In: DIE ZEIT Nr. 17, 28. April 1967, S. 16 - ZEIT
  • Hans Mathias Kepplinger: Rechte Leute von links. Gewaltkult und Innerlichkeit. Zugleich: Universität Mainz, Phil. Fakultät, Dissertation vom 16. Juli 1970 unter dem Titel: Das politische Denken Hans Magnus Enzensbergers. Olten, Freiburg im Breisgau: Walter-Verlag 1970, 327 S.
  • Reinhold Grimm (Hrsg.): Hans Magnus Enzensberger. Frankfurt: Suhrkamp Verlag, 1984, 437 S.
  • Kämpfer und Sprachgenie. In: Bild vom Mittwoch, 8. September 2004 - VRS-Forum
  • Karlheinz Deschner: Poeten und Schaumschläger. Von Jean Paul bis Enzenberger: 24 Aufsätze zur Literatur und Literaturkritik. Freiburg: Rombach-Verlag, 2007, 334 S., ISBN 978-3-7930-9504-0 - PDF
  • Marcel Burkhardt, ap: Enzensberger zum 80. Geburtstag. Ein Dichter durch und durch. In: Nürnberger Zeitung Nr. 260 vom 10. November 2009, S. 8
  • Enzensberger klagt: Die EU leidet an Größenwahn. In: Nürnberger Zeitung Nr. 27 vom 3. Februar 2010, S. 7 - NZ
  • dpa: ,Die EU leidet an Größenwahn‘. Enzensberger übt bei Sonning-Preis-Verleihung scharfe Kritik. In: Nürnberger Nachrichten vom 3. Februar 2010 - NN

Querverweise

Netzverweise

  • Hans Magnus Enzensberger: „überflüssig wie ein Kropf“ - VRS-Forum

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. M.P.: Widerstand von Anfang an. In: Die Welt vom 7. August 2004 - WELT
  2. Frankfurter Appell zur Rechtschreibreform vom 6. Oktober 2004 - Wikipedia
  3. 1966 Kulturpreis der Stadt Nürnberg - kubiss.de